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Erkrankungen des Gehirns

Die Erkrankungen, die das Gehirn betreffen und die chirurgisch behandelbar sind, sind vielfältig. Sie reichen von Tumoren über Gefäßmissbildungen, die mit Gehirnblutungen verbunden sein können, bis hin zum Hydrozephalus (Wasserkopf).

Dabei können die Symptome der diversen Gehirn- und Schädelerkrankungen durchaus ähnlich ausfallen. Sprach- und Sehstörungen, epileptische Anfälle, Verwirrtheit, halbseitige Lähmungen oder Kopfschmerzen können sowohl von einem Tumor, einer Blutung als auch von einem Schlaganfall (Ischämie) hervorgerufen werden. Allein über die Beschwerden lässt sich deshalb keine Diagnose stellen; stattdessen ist eine möglichst rasche Kopfuntersuchung mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig.

Hirntumore

Neben hirneigenen Tumoren können sich im Gehirn auch Metastasen, also Absiedlungen (Sekundaria) von Tumoren anderer Organe, bilden. Ebenfalls relativ häufig sind Tumorformen, die von den Hirnhäuten ausgehen (sogenannte Meningeome).

Hirneigene Tumore

Die sogenannten hirneigenen Tumore gehen zumeist von den Stützzellen des Gehirns aus. Je nach Zellabstammung unterscheidet man zwischen Oligodendrogliom, Astrozytom sowie Oligo/Astrozytom (Mischgliom).

Die WHO hat einheitliche Kriterien geschaffen, um 4 Stadien zur Entdifferenzierung im Vergleich zu normalen Gehirnzellen unterscheiden zu können. Tumore mit dem WHO Grad IV werden dabei als Glioblastom bezeichnet.

Je nach Größe und Lage lässt sich entweder eine operative Entfernung oder bloß eine stereotaktische Biopsie (Feinnadelpunktion) zur Gewebegewinnung durchführen. Insbesondere, wenn Tumore in besonders wichtigen Zentren des Gehirns (also z. B. in der Sprach- und Bewegungsregion) liegen, müssen Nutzen und Risken eines operativen Eingriffs genauestens abgewogen werden.

Im Zuge der Operation kommen neueste Techniken wie die Neuronavigation oder das Färben von Tumorgewebe mit der fluoreszierenden Substanz „5 ALA“ routinemäßig zum Einsatz.

Genetische Untersuchungen des gewonnen Materials werden zur genaueren Diagnosestellung neben der Histologie durchgeführt.

Auch spezielle Untersuchungen wie die MR-Spektroskopie oder PET (Positronen-Emissions-Tomographie) können zur Diagnoseerstellung vor einer Operation herangezogen werden.

Metastasen (Sekundaria)

Bösartige Tumore in der Lunge, Brust, Niere oder auf der Haut (Melanom) können Absiedlungen, sogenannte Metastasen, im Gehirn hervorrufen. Eine solche Metastase ist der häufigste bösartige Tumor im Gehirn.

Abhängig von den unterschiedlichsten Faktoren muss ein gezielter Behandlungsplan in einem neuro-onkologischen Tumorboard ausgearbeitet werden.

Hirnhauttumore (Meningeome)

Meningeome sind meist gutartige Tumore, die von einer der Hirnhautschichten ausgehen. Diese Tumore wachsen im Allgemeinen recht langsam und können schon eine beträchtliche Größe erreichen, bevor es zu ersten Symptomen kommt.

In diesem Fall ist eine operative Entfernung zu empfehlen. Bei kleinen Meningeomen kann bei älteren Patienten abgewartet werden, dann sollten allerdings regelmäßige MRT-Kontrolluntersuchungen eingehalten werden. Kleine Tumore können aber auch im Zuge der Radiochirurgie bestrahlt werden.

Übrigens: Auch im Bereich der Wirbelsäule sind Meningeome möglich!

Gefäßmissbildungen & Hirnblutungen

Eine besondere therapeutische Herausforderung im Schädelbasis-Bereich stellen Gefäßmissbildungen (Aussackungen/Aneurysmen) dar. Da es sich dabei um Schwachstellen unseres Gefäßsystems handelt, können sie platzen und eine Blutung verursachen, die das Gehirn wie einen Film überzieht (Subarachnoidalblutung).

Die Überlebenschancen bei dieser Blutung liegen bei lediglich 50 %. Bei den überlebenden Patienten kommt es häufig zu neurologischen Defiziten.

Durch hohen Blutdruck oder Blutverdünnung kann es auch zu einer Blutung in das Hirngewebe (intrazerebrale Blutung) kommen.

Bis vor wenigen Jahren wurden Patienten erst nach dem Platzen eines Aneurysmas akut behandelt, dank MRT kommt es mittlerweile aber zunehmend zu „Zufallsbefunden“. Mithilfe der konventionellen Angiographie (Gefäßröntgen) sowie der CT-Angiographie kann die Struktur des Aneurysmas festgestellt werden.

Zwei Behandlungsmöglichkeiten schließen das Risiko der desaströsen Blutung weitestgehend aus: Die operative Ausschaltung mittels Clip sowie der endovaskuläre Verschluss über sogenannte Coils (coiling).

Eine andere Form der Blutung kann zwischen der Hirnoberfläche und der harten Hirnhaut (Dura mater) auftreten. Bei diesem Subduralhämatom (SDH) unterscheidet man zwischen einer akuten und einer chronischen Ausprägung. Die Ursache für dieses Hämatom ist im Falle des akuten SDH ein schweres Trauma, beim chronischen SDH hingegen genügt ein Minimaltrauma, an das sich viele Patienten gar nicht mehr erinnern können.

Die Symptome können – ähnlich wie bei einem Tumor – ganz verschieden sein. Bei einem akuten SDH muss der Schädel für die Behandlung weiträumig geöffnet werden (Trepanation), wobei die Prognose meist schlecht ausfällt. Die Prognose der chronischen SDH, bei der der Bluterguss über ein Bohrloch entleert wird, ist deutlich besser. Reicht diese Entleerung nicht aus, so kann allerdings noch eine Schädel-Öffnung (Trepanation) notwendig sein.

Auch zwischen Schädelknochen und harter Hirnhaut kann es aufgrund eines Traumas zu einer Blutung, dem sogenannten Epiduralhämatom, kommen. Die Ursache ist dabei entscheidend für die Prognose – wird ein Blutgefäß der Hirnhaut (Arteria meningea media) verletzt, so kann sich das Hämatom rasch ausbreiten und eine Notoperation notwendig machen, um den entstehenden Druck auf das Gehirn abzubauen. Wenn ein Bruchspalt des Knochens die Ursache ist, ist die Entwicklung langsamer und die Blutung oft geringer.

Hydrozephalus („Wasserkopf“)

Der Hydrozephalus stellt auch Jahrzehnte nach seiner Erstbeschreibung ein Mysterium dar! Mit keiner der heute verwendeten Methoden, und dieser gibt es viele, kann die Diagnose zu hundert Prozent gestellt werden. Dies macht es auch sehr schwierig eine Aussage über den Benefit für den Patienten durch eine Operation zu machen.

Gehirn und Rückenmark „schwimmen“ in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis). Diese täglich neugebildete Flüssigkeit fließt Richtung Rückenmark ab und wird vom Körper absorbiert. Bei einer Störung dieses Gleichgewichts entsteht der sogenannte Hydrozephalus („Wasserkopf“), also eine Ausweitung des mit Liquor gefüllten Hirnkammersystems. Zu unterscheiden ist dieser Vorgang allerdings von einer Vergrößerung des Hirnkammersystems aufgrund eines Abbauprozesses des Gehirns (Hirnatrophie).

Die Ursachen für einen Hydrozephalus können angeborene oder erworbene Störungen wie Blutungen, Infektionen oder Traumata sein. Bei dem sehr häufig auftretenden idiopathischen Hydrozephalus sind die Ursachen noch nicht abschließend geklärt, vermutet wird aber u. a. ein genetischer Defekt. Bei Verdacht auf einen Hydrozephalus wird eine Magnetresonanztomographie vorgenommen, da aber keine hundertprozentige Diagnose möglich ist, sind die Erfolgsaussichten einer Operation nicht vorhersagbar. Der kindliche Hydrocephalus wird von mir nicht behandelt, da wir in der Rudolfstiftung keine Kinder operieren!

Für eine erfolgreiche Therapierung wird zudem zwischen dem „Verschlusshydrozephalus“ und dem „aresorptiven Hydrozephalus“ unterschieden. Bei ersterem ist ein schmaler Kanal im Kammersystem, Aquädukt genannt, verschlossen. Hier wird mithilfe eines Endoskops eine künstliche „Umgehung“ des Kanals vorgenommen.

Bei der zweiten Form muss hingegen ein dünnes Ventil-Schlauchsystem, ein sogenannter Shunt verlegt werden. Aufgrund möglicher Fehlfunktionen dieses Systems kann es aber zur Notwendigkeit von Folgeoperationen kommen.

Beim Aquäduktverschluss sind die häufigsten Symptome Sehstörungen und Kopfschmerzen. Beim aresorptiven Hydrozephalus ist eine Trias aus Inkontinenz, Gangstörung und Demenz erkennbar. Da diese Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, ist eine neurologische Begutachtung empfehlenswert, um andere Ursachen ausschließen zu können.

Galerie

Tumorgewebe leuchtet rosa mit 5 ALA

solider Tumor

PET und MRT

chronisches Subduralhämatom

intracerebrale Blutung

zystischer Tumor

Meningeome

Hydrozephalus und normales Ventrikelsystem

Angiographie mit Aneurysma

schematisches Aneurysma

„coiling“ eines Aneurysmas

Clip auf einem Aneurysma

Stereotaxie

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    Dr. Horst Schappelwein
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